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Ostern weltweit

Bunte Eier und Schokoladenhasen gibt es in Deutschland zu Ostern – es geht aber auch anders. Osterbräuche aus Australien, Dänemark, Polen, Bulgarien, Äthiopien, Frankreich und Malta.

Am Wochenende nach dem ersten Vollmond und nach Frühlingsanfang gedenken alle Christen der Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Ostern ist seit über 1700 Jahren das wichtigste Fest des Kirchenjahrs. Vermutlich geht das Wort ‚Ostern‘ auf eine germanische Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin namens Eostrae zurück, zu deren Ehren in dieser Jahreszeit ein Fest gefeiert wurde. Hase und Ei sind seit Urzeiten Symbole für Fruchtbarkeit und den Beginn neuen Lebens und hierzulande in den Nestern zu finden. Wie feiern andere Nationen das Osterfest?

In Australien ist der Osterhase ein Beuteltier

Hier freuen sich die Kinder auf den Bilby, den Kaninchennasenbeutler. Hasen sind in Australien tabu, denn die haben sich nach ihrer Einwanderung aus Europa zu einer Plage entwickelt und bedrohen die einheimische Tierwelt. Der Bilby mit der langen Nase und den langen Ohren ähnelt einem Mini-Känguru. Sein graues Fell schimmert samtig und seine dunklen Knopfaugen blicken Aufmerksam durch die Gegend. Das müssen sie auch, denn die Bilbys sind vom Aussterben bedroht. Einst existierten zwei Bilbyarten: der Kleine Bilby und den Große Bilby. Inzwischen ist der Kleine Bilby ausgestorben und der Große Bilby kommt nur noch vereinzelt in Gebieten in Northern Territory, West Australia und Queensland vor. Ein Teil des eingenommenen Geldes durch den Oster Bilby fließt in Tierschutzprojekte für die Rettung des echten Bilbys - Happy Easter!

Dänische Oster-Narretei

Ein alter dänischer Brauch, entstanden um 1800, sind die Narrenbriefe (gækkebreve), die zu Ostern verschickt werden. Sie enthalten gereimte Texte auf aufwendig gestaltetem Papier – oftmals liegt ein Schneeglöckchen bei. Wer nicht errät, von wem die geheime Nachricht stammt, ist ein Narr. Als Strafe muss er dem Verfasser ein Schokoladenosterei schenken. Wird der Absender erraten, ist dieser der Narr. Als kleiner Tipp symbolisiert der Verfasser des Briefes seinen Namen unter dem Reim durch Punkte - Glad påske!

Polens nasser Montag

In Polen ist am Ostermontag keine Frau vor einer kalten Wasserdusche sicher – es ist Zeit für ‚Smigus Dyngus‘, einen jahrhundertealten Osterbrauch. Bereits im Mittelalter drangen Männer frühmorgens in die Häuser der schönsten Frauen ein und begossen ihre Auserwählten mit Wasser. Fast alle Frauen tröstet ein solches Lob über die kalte Dusche und die durchnässte Kleidung hinweg. Heutzutage wird die Wasserschlacht mit Eimern, Wasserpistolen und Wasserbomben auf der Straße ausgefochten - wesołych świąt!

Eierschlachten in Bulgarien

Hier werden die Ostereier nach der Messe am Sonntag nicht versteckt, sondern geworfen. Sieger ist, dessen Ei bei der Eierschlacht nicht zerbricht. Ihm ist besonders viel Erfolg garantiert. Auch in Bulgarien werden die Eier gefärbt. Rot spielt dabei die wichtigste Rolle als Symbol des Blutes Jesu. Glück soll es zudem bringen, wenn die älteste Frau im Haus allen Kindern mit dem ersten rot gefärbten Ei über das Gesicht streicht. Dieser Osterbrauch soll Gesundheit und Stärke bringen - Chestita Velikden!

Gras vor den Haustüren in Äthiopien

Rund 60 Prozent der äthiopischen Bevölkerung sind Christen und das Osterfest für sie ein wichtiger Brauch. Allerdings fällt es dort nicht auf die gleiche Zeit wie hier und richtet sich nach dem äthiopischen Kalender. Auch beendet es offiziell die Fastenzeit, die in Äthiopien streng geregelt ist. Am Ostersonntag gehen die Menschen traditionell in die aufwendig geschmückten Kirchen. Danach treffen sich die Familien zu einem gemeinsamen Fest, bei dem es für alle Geschenke gibt. Nach dem Festmahl gehen die Kinder von Haus zu Haus und verteilen frisches Gras vor den Türen, das für Leben und Auferstehung steht.

Ostereier von den Kirchenglocken in Frankreich

In Frankreich kommen die Eier nicht vom Osterhasen, sondern von den Kirchenglocken, die während der Ostertage schweigen. So wird der Karfreitag mit Prozessionen und Kerzen begangen. Während die Glocken ‚nach Rom fliegen‘– aus Trauer um den verstorbenen Jesus. Auf ihrem Rückweg am Montag lassen sie Süßigkeiten und Ostereier fallen, die die Kinder dann suchen. Dazu gehören auch kunstvolle handgemachte Osterglocken aus Schokolade. Die Ostereier werden weniger zart behandelt: Hoch in die Luft geworfen verliert das erste Ei, das den Boden berührt - Joyeuses paques!

Osterprozession auf Malta

Zu Beginn der Karwoche findet auf der Insel das Fest zu Ehren der ‚Lady of Sorrows‘ (Reue) statt. In den meisten Dörfern gibt es abends eine Prozession mit der Statue der ‚Lady of Sorrows‘, auch Mater Dolores (Schmerzensmutter) genannt. Am Gründonnerstag folgen die 'Sieben Kirchgänge' - dabei werden sieben Kirchen besucht, um den "Altars of Repose" (Ruhealtären) die Ehre zu erweisen. Am Karfreitag werden dann zwölf Statuen, die die Szenen des Kreuzwegs nachstellen, durch die Orte getragen. Es herrscht eine eher düstere Stimmung und selbst die Kirchenglocken verstummen für einen ganzen Tag. Die Farbe Rot dominiert in allen Gotteshäusern als Symbol für das Blut Christi. Am Ostersonntag ändert sich die Atmosphäre schlagartig, wenn das Glockengeläut die Stille der Nacht durchbricht, um die Auferstehung von Jesus zu verkündigen. Die Menschen drängen sich in Richtung Kirchen, wohin festlich gekleidete Männer die Jesus Statue tragen – den Wiederauferstandenen, verhüllt mit einem goldenen Tuch. Es ist ein Triumphmarsch, freudig begrüßt von den Maltesern - Happy Easter!

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