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Kaffee und Kunst im ehemaligen Badehaus

Vor der hellblauen Fassade mit den graublauen Fensterläden stehen zwei rote Stühle an einem Tischchen. Die Angebotstafel daneben verspricht heute Zwetschgenkuchen. Ein kleiner Steg führt ins Kaffeehaus, das seit Mitte der 90-iger Jahre auf der Liste der Kulturdenkmale Baden-Württembergs steht.

Lange Geschichte

Die Geschichte der Badeanstalt reicht bis 1456 zurück, als das Häuslein erstmals in der Hirsauer Chronik erwähnt wurde. Rund 400 Jahre später kam ein hölzerner Anbau mit Veranda dazu. Oskar Koch, ein Unternehmer aus der Region, übernimmt 1897 die Einrichtung und erstellt ein neues Gebäude mit einem Untergeschoß aus Beton und Eisen. Die modernen und sich vom Schwarzwaldstil abhebende Elemente und Farben spiegelten damals bereits die Weltoffenheit Bad Liebenzells in der beginnenden Epoche des Jugendstils wieder.

Kulturdenkmal erhalten

Damit das Kulturdenkmal nicht verloren geht, kaufte Joachim Haessler das Haus 2015. Die nächsten eindreiviertel Jahre renovierte er das Gebäude mit viel Umsicht gemeinsam mit seiner Frau Susanne. Verrottete Hölzer wurden ausgetauscht, Fenster erneuert - es wurde gestrichen und verputzt. Im Untergeschoss steht heute ein Pelletofen. In dem ehemaligen kleinen Badezimmer, wo sich früher die Badegäste in der Wanne aalten, lagert nun das Brennholz.

Nutzung als Treffpunkt

Inzwischen ist das Badhaus mehr als ein renovierter, historischer Bau. "Ein Denkmal zu sanieren, ist die eine Seite; genauso wichtig ist, dieses Gebäude wieder sinnvoll zu nutzen", ist Susanne Haessler überzeugt. Die Idee eines eigenen Café spukte allerdings nicht nur ihr, sondern auch ihrer Freundin Andrea Stanger, im Kopf herum. Die beiden Frauen kommen nicht aus der Gastronomie, doch seit drei Jahren ist ihr Traum nun Wirklichkeit – so lange leiten sie das Kaffeehaus gegenüber vom Mineralbrunnen Bad Liebenzell nun schon.

Herzstück des Café

Auch das Herzstück des Cafés – die Backwerkstatt – befindet sich in einem der ehemaligen Badezimmer. „Wir bewegen uns auf kleinem Raum“, lacht Andrea Stanger, die gerade einen Mohnkuchen glasiert, der gleich in vier unterschiedlichen Varianten angeboten wird. Immer wieder kommen neue Lieblingskuchen aus dem Fundus der zwölf Bäckerinnen dazu. Im Ofen backen die Böden für die glutenfreie Eierlikörtorte. Zum Frühstück, das es auf Reservierung gibt, ist der Hefezopf beliebt, ebenso die Flachswickel, ein gedrehtes Gebäck, das nach dem Backen in Zucker gewälzt wird.

Am Wochenende bilden sich auf der Veranda auch einmal Schlangen vor der beeindruckenden Kuchentheke, an der sich jeder selber holt, was immer sein Herz begehrt.

 

www.badhaus1897.de

 

Das Badhaus in der Presse: MEIN Schwarzwald

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