· 

INSELHOPPING IN KUBA - 2 WOCHEN MIT DEM KATAMARAN DURCH DIE KARIBIK

In der Karibik gibt es so viele Blautöne, dass die Namen für die rund 500 benannten kaum ausreichen – Himmelblau, Saphir, Azur, Mondsteinblau, Aquamarin - den meisten bin ich auf meinem 14-tägigen Segeltörn rund um Kuba begegnet. Im grellen Sonnenlicht glitzert und schillert das Meer in einer wunderbaren Farbpalette. In der Abendsonne offenbart das Wasser seine mystische, undurchdringliche Seite – dunkle Farbnuancen verbergen die Unterwasserwelt und bei Regen und Sturm brodelt es von grau bis blau. Der weiße Katamaran fliegt bei der Abfahrt in Cienfuegos, der sechstgrößten Stadt an der Bahia de Jagua (Jagua-Bucht) im Südwesten, über die Wellen - die Gischt erfrischt angenehm.

Von Delfinen begleitet

Der Bug des Bootes, auf dem wir zu acht die nächsten beiden Wochen verbringen werden, schanzt über die Wellen. Sie rollen wie Wände auf uns zu, aber unser Skipper Karl-Heinz hat alles im Griff. Ein paar Delfine begleiten den Verband der drei Boote auf ihrem Weg in Richtung Cayo Blanco. Die kleine Insel liegt knapp 50 Kilometer entfernt – ein winziger Punkt im karibischen Meer. Wir segeln hoch am Wind, um am Spätnachmittag vor der Insel der Leguane und Mungos zu ankern. Auf der kleinen Insel mit dem feinen, weißen Strand tummeln sich vor allem die Echsen mit dem gezackten Rückenkamm. Das Wasser hat jetzt im Mai Badewassertemperatur. Das bläulich schimmernde Meer lädt zum Schnorcheln ein. Die Inselwelt der Jardins de la Reina, die sich in Richtung Trinidad weiter ostwärts erstreckt, ist weitgehend unberührt – außer den Holzhütten der Ranger und der ein oder anderen einfachen Bar gibt es nichts – schwimmen, schnorcheln, segeln und genießen - was will man mehr.

Mit dem Militärlaster auf die Kaffeeplantage

Zivilisation, kubanische Musik und Cocktails warten erst wieder in Trinidad auf uns. Dort ankern wir in der Marina von Casilda. Das von der UNESCO zum Weltkulturerbe eingestufte koloniale Städtchen hat viel Charme. An den Marktständen gibt es filigrane Holzarbeiten, wie die kleinen Kiwis mit winzigen Flügeln und langem, spitzem Schnabel. Die alten Palacios sind zu Restaurants und kleinen Guesthouses umgebaut worden und abends trifft man sich auf den Treppen der ‚Casa della Musica‘. Dort wird getanzt, getrunken und viel gelacht. In unmittelbarer Nachbarschaft ragen die Berge des Regenwalds ‚Sierra del Escambray‘ auf. Man kann Wasserfälle, Kaffeeplantagen und urwüchsige Wälder des Nationalparks Tropes de Collantes und dem Park Guanayana besichtigen. Touristen werden in alten Militärlastern zu den Sehenswürdigkeiten gebracht. Stiller und dennoch berauschender ist das karibische Meer, dessen Weite mich am meisten beeindruckt. Das Gefühl vom Wind getragen zu werden, der mit seiner Kraft die großen, weißen Segel straft, ist die pure Freiheit.

Lobster und kubanische Rhythmen

Die Yachten suchen sich ihren Weg in Richtung Archipielago de los Canarreos. Ein Walhai kreuzt unsere Route. Das riesige Tier taucht nur einmal kurz aus dem Wasser auf. Doch das reicht, um eine freudige Dankbarkeit zu spüren. Rund 65 Kilometer ist unsere heutige Tour – der Weg ist das Ziel. Es herrscht gutes Segelwetter und wir nehmen Fahrt auf. Abends gibt es wieder frischen Lobster, den einheimische Fischer an die vorbeiziehenden Boote verkaufen. Bis tief in die Nacht sitzen wir im Bug, lauschen dem Wasser, kubanischen Rhythmen und schauen in den Sternenhimmel. Jeder Ankerplatz ist anders. Aber eigentlich ist es fast egal, vor welcher der Insel wir liegen, denn überall erwartet uns das türkisfarbene Wasser der Karibik.

Viel zu schnell ist es vorbei

Die Tage fliegen nur so dahin. Uns unser nächstes Ziel ist bereits Cayo Largo. Von dort erstreckt sich die Inselkette der ‚Canarreos‘ - Strände, Riffe, Mangroven und viele kleine Inseln tauchen im glitzernden Wasser auf. Auf Cayo Cantiles leben Affen und auf der Cayo Matias befindet sich ein Fischfangzentrum und selbst ein paar Krokodile gibt es auf einer der kleinen Inseln. Die aggressive Art der Kuba Krokodile gibt es eigentlich nur in den Sümpfen der Zapat-Halbinsel und auf der Isla de la Juventud. Auch der Ranger hat keine Antwort auf die Frage, wie sie hier her gekommen sind. Beim Ankern vor der kleinen Insel, auf der der Ranger wie Robinson Crusoe lebt, verzichten wir aufs Schwimmen und Schnorcheln. All zu schnell geht es zurück zur Basis in Cienfuegos – die zwei Wochen waren kein Traum, aber eben nur ein Paradies für kurze Zeit. Zurück in Havanna vermisse ich das unendliche Blau, das einen von Morgens bis in die Nacht auf dem Katamaran belgeitet hat.

Tipps zur Tour

  • Zwei bis drei Segeltörns pro Jahr bietet Karl-Heinz Leifeld rund um Kuba an, www.los-segeln.de
  • Sehenswertes in Trinidad: ‚House of Musica‘ im Zentrum, Disco Ayala in einer Höhle bei Trinidad
  • Übernachten in Havanna kann man am besten in den privaten Guest Houses, denn die staatlichen Hotels sind zwar teuer, aber in schlechtem Zustand.
  • Etwas außerhalb von Havanna liegt einer der größten Friedhöfe überhaupt - der ‚Necropolis Christobal Colon für den es einen eigenen Friedhofsplan gibt mit Verzeichnissen bekannter Gräber wie die der Musiker des Bella Vista Social Clubs. Auf den Straßen in Havanna wird man oft angesprochen und in Restaurants oder Musikbars gelockt, die nicht immer zu den besten Adressen gehören und teilweise überteuert sind. Am besten auf eigene Faust losgehen oder genau schauen, wohin man gebracht wird.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0