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AB IN DIE BERGE - KURZURLAUB AM LAGO MAGGIORE

Auf dem Höhenweg zwischen Tamaro und Lema aus der Puste kommen, die Kirche Santa Maria degli Angeli in 1530 Metern Höhe bestaunen und in der Cabrio Gondel die Ursprünglichkeit des Sasso del Ferro erleben – die Ausblicke auf den Lago Maggiore und seine Umgebung sind dort grandios. Und überall lockt die italienische Küche mit Pasta, Polenta und feinen Weinen.

Festung und Rückzugsort gleichermaßen

Solide steht der sakrale Bau der Capella Santa Maria degli Angeli den Bergen gegenüber. Er scheint das Machtspiel zwischen Mensch und Natur auszudrücken. Der langgezogene sakrale Bau erinnert an eine Festung – ein Rückzugsort, vor allem wenn der Wind wie heute über den Bergkamm pfeift und der Regen sintflutartig aus den tiefhängenden Wolken stürzt. Wie ein Altar thront das Gotteshaus auf dem schweizerischen Monte Tamaro, entworfen vom Tessiner Stararchitekten Mario Botta. Auf dem Steg, der über den Abhang hinausragt, überblickt man die Magadino Ebene mit den umliegenden Alpengipfeln – und ist dem Himmel ganz nah.


Vom Matterhorn bis nach Mailand

Die kubistische Burg ist als Achteck gebaut und wird bereits als ‚neues Wahrzeichen‘ des Süd-Tessins gefeiert. Fast provokant steht sie am Rand des Berggipfels – an klaren Tagen reicht das Panorama vom Matterhorn bis nach Mailand. Den zylindrischen Innenraum des Gotteshauses hat der Maler Enzo Cucchi gestaltet – schnörkellos schlicht. Durch jeweils elf Fenster an den beiden Längsseiten fällt gedämpftes Licht in den Raum, in dem es ganz still ist, ein Platz zum Innehalten und Schweigen.

Zwischen den Gipfeln

Zurück zum Berg - mit einer Höhe von 1960 Metern mag der zwischen Luganer See und Lago Maggiore liegende Monte Tamaro nicht besonders spektakulär sein, aber die viereinhalbstündige Wanderung zum Monte Lema ist es. Zehn Kilometer schlängelt sich der Höhenweg nach Italien und bietet atemberaubende Ausblicke links und rechts vom Grat – daher sollte man schwindelfrei sein. Schon wenige Meter von der Alpe Foppa, der Kirche und der Bergbahn entfernt, beginnt der kleine Pfad und führt direkt auf den Gipfel des Monte Tamaro. Die Bergspitze ist eine der wenigen Punkte in der Schweiz, die gleichzeitig einen Blick auf den tiefst gelegenen Lago Maggiore und die höchst gelegenen Dufourspitze freigibt.

 

Im Kübel nach oben

Aus einem anderen Blickwinkel sieht man den Lago Maggiore rund 50 Kilometer entfernt vom 1100 Meter hohen Monte de Sasso im italienischen Laveno. Erstaunt blickt der Schweizer die grüne Gondel Nummero neun an, die vor im hält. Doch sogleich werden er und seine Frau sanft vom freundlichen Mitarbeiter der Funivie Del Lago Maggiore in die Gondel geschoben und schon geht es ohne Dach im offenen Fass aus Stahl in rund 15 Minuten auf den Gipfel. Mit jedem Höhenmeter sieht man mehr von Laveno, dem in Blau- und Grüntönen schimmernden See und dem gegenüberliegenden Ufer mit dem Ort Verbania.  Wer schwindelfrei ist, hat sich auch rasch an die ungewöhnliche Beförderung gewöhnt und der Griff ums Geländer lockert sich. Ab und zu kreuzen Wanderer den Weg, der unter der Seilbahn verläuft – teilweise ist er so steil, dass leiterartige Treppen nach oben führen. Der Yacht Hafen kommt in Sicht und die Autofähre, die alle halbe Stunden nach Verbania geht, läuft gerade aus. Neben offenen Stehkabinen schweben ab und zu auch überdachte vorbei. Am verbeulten Äußeren hängen frisch geputzte Mountain Bikes - Kinder Buggys bekommen eine eigene Kabine und der Drachenflieger ein paar Gondeln weiter, schultert sein Fluggerät kurzerhand.

Allzu schnell kommt die Bergstation in Sicht. Der Kübel wird langsamer und die Tür öffnet sich. Den Schweizern hat die Fahrt gefallen und sie schauen, wer sich heute alles nach oben befördern lässt.



Zurück nach Laveno

Für Wanderer gibt es verschiedene Routen zurück nach Laveno. Sie sind ausgeschildert und führen teilweise über steile Pfade und Schotterpisten nach unten. Kleine und größere Steintürme säumen immer wieder die Wege. Für Biker gibt es eine Downhill Strecke, auf der auch schon mal Motocross Fahrer unterwegs sind. Wer die rund 750 Höhenmeter nicht direkt abfahren möchte, sondern lieber noch ein paar Kilometer draufpackt, macht einen Abstecher in die Berghütte Rifugio Adamoli in Castelvaccana – in der urigen Wirtsstube mit Kamin gibt es hausgemachte Pasta und die für die Region typischen Polenta Gerichte. Egal für welchen Weg man sich entscheidet, immer wieder schimmert das blaue Wasser des Lago Maggiores zwischen den Bäumen hervor.

 


...Reise Tipps

Unterkünfte am Lago Maggiore:

  • Hotel de Charme am Yachthafen von Laveno, mit Seeblick, Pool und Wellnessbereich auf dem Dach.
  • Hotel Bergstation auf dem Sasso del Ferro, mit herrlichem Blick über den Lago Maggiore, Informationen unter Telefon 0039 (0) 332 610303.

Am Monte Lema:

  • Auf über 1600 Metern übernachtet man im Einzel-, Doppel oder im Mehrbettzimmer auf dem Gipfel des Monte Lema mit Blick auf die Natur des Malcantone

Anschauen, ausprobieren, erleben:

  • Im 50 Kilometer entfernten Rivera mit der Bergbahn auf den Monte Tamaro. Von dort startet die Wanderung Monte Tamaro-Lema. Mit dem Shuttlebus kommt man anschließend auch wieder zurück zur Talstation. Nach der Wanderung kann man  noch im Splash & Spa Tamaro relaxen
  • Mit der Fähre alle halbe Stunden von Laveno nach Verbania
  • Den Sonnenuntergang in Calde, Piazza Lago 3 im Restaurant und Weinbar Sunset bei einem Glas Wein oder Prosecco genießen, wechselnde Tagesgerichte, +39 0332 521307
  • Ausflug ins Malerdorf Arcumeggia mit seinen Häusermalereien von Künstlern wie Ernesto Treccani, Gianni Dova und Remo Brindisi, die sich an den Außenmauern vieler Häuser befinden. Über den rund zwei Kilometer entfernten Passo San Michele geht es zur kleinen Kirche San Michele mit einer bewirtschafteten Alpe

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